4. Teil der Serie „Beruf Assistenzhundetrainer“: Einblick in die Fremdausbildung – 48 Stunden in einer Assistenzhundeschule von Luca Barr...
4. Teil der Serie „Beruf
Assistenzhundetrainer“: Einblick in die Fremdausbildung – 48
Stunden in einer Assistenzhundeschule
von Luca Barrett
„Schön, dass du hier bist. Tritt
doch ein.“ Drei fröhlich herumtollende Hunde rennen auf mich zu.
Ich schiebe mich an ihnen vorbei und folge ihrer Trainerin Diana in
einen hellen Raum. Ich befinde mich im Büro der
Assistenzhundeschule, umgeben von einer Gruppe – Trainerinnen,
Praktikantinnen und Angestellten – während der Tagesablauf
erörtert wird.
Ich bleibe auf dem Campus der Assistenzhundeschule und bereite mich auf meine morgige Aufgabe vor. Der Labrador-Rüde Caspar steht am Ende seiner Ausbildung. In der kommenden Woche soll er mit seiner zukünftigen Halterin, die eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) hat, eingearbeitet werden. Doch vorher steht noch der Gang mit der Dunkelbrille an. Und den soll ich absolvieren. Meine Aufgabe ist es, mit einer Dunkelbrille zu testen, ob der Hund in der Lage ist, nächste Woche seine Halterin in einer Panikattacke aus einem Geschäft heraus zum Ausgang zu führen, ohne sie dabei in Gefahr zu bringen.
Eine Dunkelbrille ist das gleiche wie eine Schlafbrille, durch die du deine Umgebung nicht mehr siehst. In der Selbstausbildung wird diese im Training bei PTBS-Assistenzhunden normalerweise nicht verwendet. In der Fremdausbildung entscheiden sich jedoch einige Assistenzhundetrainer dafür, einen Gang mit Dunkelbrille durchzuführen, um sicherzugehen, dass der Hund wirklich fertig ausgebildet ist. Dadurch hat der Trainer die Sicherheit, dass sein ausgebildeter Hund den zukünftigen Partner verlässlich auch in Ausnahmesituationen führen kann, wenn dieser etwa durch eine Dissoziation oder eine Panikattacke in seiner Wahrnehmung eingeschränkt ist. Denn eine solche Ausnahmesituation kann bewirken, dass der Betroffene Gefahren in diesem Moment nicht immer selbst erkennen kann. Traditionell wird dieser Gang mit Dunkelbrille wie bei Blindenführhunden nicht nur vom Trainer selbst durchgeführt, sondern auch von jemandem, der für den Hund fremd ist.
Meine Vorbereitung startet an diesem ersten Tag ähnlich wie damals in der Schule. Vokabellernen. Schließlich muss ich sicherstellen, dass der Labrador-Rüde dieselben Kommandos gelernt hatte, die ich meinen Assistenzhunden vermittle.
Diana bekräftigt, dass sie dieselben Kommandos verwendet.
Am folgenden Morgen ist der Moment gekommen, mit Caspar im Führbügel unter der Dunkelbrille zu gehen. Ich setze die Dunkelbrille auf und wir starten auf dem Fußweg vor der Assistenzhundeschule. Wenn der schwarze Labrador langsamer läuft, fühle ich mich unsicher und reduziere mein Tempo noch weiter, was dazu führt, dass ich den Rüden ausbremse. Ich fühle, wie sich bei mir alles anspannt; mein Rücken und meine Schultern werden zunehmend starr. Ist da ein Hindernis im Weg? Muss ich vorsichtig gehen?
Doch wenn Caspar über eine ausgedehnte Distanz schnell voranschreitet, ist das ein irres Gefühl. Ich folge ihm einfach, spüre, wie ich selbstbewusst auftrete und beginne, ihm Vertrauen zu schenken.
Anschließend geht es zu Edeka. Härteprobe für den Labrador. Und für mich. Ich versuche mich besonders darauf zu konzentrieren, was ich höre. Befinden sich in der Umgebung Menschen oder Fahrzeuge? Um zum Supermarkt zu gelangen, müssen wir die Straße überqueren. In meinem Kopf rasen die Gedanken. Ich wünsche mir lediglich, dass Caspar tatsächlich am Gehweg stoppt. Sollte der Hund nicht anhalten, könnte ich fallen, da ich unsicher bin, wie hoch der Bordstein ist oder ob er auf gleicher Höhe mit der Straße verläuft. Sollte jetzt ein Auto vorbeifahren, befinden der Rüde und ich uns in Gefahr, sofern er nicht anhält.
Als ich den Supermarkt betrete, vernehme ich das Stimmengewirr zahlreicher Menschen, die miteinander reden. Ich nehme sie wahr, sowohl vor mir als auch hinter mir und an meiner Seite. Kinder schreien. In der Regel bin ich in der Lage, all dies auszublenden und zu wählen, auf welche Dinge ich meinen Fokus lege. Heute gelingt es mir nicht, den Lärm zu ignorieren. Aromen von frisch gebackenem Brot, Blumen und Obst dringen in meine Nase. Es fühlt sich an, als ob meine Sinne miteinander konkurrieren, wenn der Sehsinn ausgeschaltet ist.
Nun sage ich zu Caspar „Such Ausgang“, während ich den Führbügel festhalte. Der Rüde setzt sich umgehend in Bewegung und schert nach einiger Zeit nach rechts aus. Dann bleibt er abrupt stehen. Instinktiv tippe ich mit meinem Fuß auf den Boden vor mir, um festzustellen, ob ihn ein Hindernis zum Anhalten gebracht haben könnte. Ich spüre nichts mit meinem Fuß.
Ich setze die Dunkelbrille ab und lobe Caspar. Wir stehen draußen vor dem Eingang des Ladens. Neben uns befindet sich eine Pfütze. Der Assistenzhund hatte mich nicht nur souverän wieder aus dem Supermarkt gebracht, sondern auch eine Pfütze vor der automatischen Schiebetür umschifft, um mich sicher daran vorbeizuführen. Ich fange an zu lachen und streichele den Rüden.
Caspar hat die Bewährungsprobe bestanden und bewiesen, dass er in der Lage ist, seine zukünftige Assistenzhundepartnerin in einer Dissoziation oder Panikattacke sicher zu geleiten.
Ich bleibe auf dem Campus der Assistenzhundeschule und bereite mich auf meine morgige Aufgabe vor. Der Labrador-Rüde Caspar steht am Ende seiner Ausbildung. In der kommenden Woche soll er mit seiner zukünftigen Halterin, die eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) hat, eingearbeitet werden. Doch vorher steht noch der Gang mit der Dunkelbrille an. Und den soll ich absolvieren. Meine Aufgabe ist es, mit einer Dunkelbrille zu testen, ob der Hund in der Lage ist, nächste Woche seine Halterin in einer Panikattacke aus einem Geschäft heraus zum Ausgang zu führen, ohne sie dabei in Gefahr zu bringen.
Eine Dunkelbrille ist das gleiche wie eine Schlafbrille, durch die du deine Umgebung nicht mehr siehst. In der Selbstausbildung wird diese im Training bei PTBS-Assistenzhunden normalerweise nicht verwendet. In der Fremdausbildung entscheiden sich jedoch einige Assistenzhundetrainer dafür, einen Gang mit Dunkelbrille durchzuführen, um sicherzugehen, dass der Hund wirklich fertig ausgebildet ist. Dadurch hat der Trainer die Sicherheit, dass sein ausgebildeter Hund den zukünftigen Partner verlässlich auch in Ausnahmesituationen führen kann, wenn dieser etwa durch eine Dissoziation oder eine Panikattacke in seiner Wahrnehmung eingeschränkt ist. Denn eine solche Ausnahmesituation kann bewirken, dass der Betroffene Gefahren in diesem Moment nicht immer selbst erkennen kann. Traditionell wird dieser Gang mit Dunkelbrille wie bei Blindenführhunden nicht nur vom Trainer selbst durchgeführt, sondern auch von jemandem, der für den Hund fremd ist.
Meine Vorbereitung startet an diesem ersten Tag ähnlich wie damals in der Schule. Vokabellernen. Schließlich muss ich sicherstellen, dass der Labrador-Rüde dieselben Kommandos gelernt hatte, die ich meinen Assistenzhunden vermittle.
Diana bekräftigt, dass sie dieselben Kommandos verwendet.
Am folgenden Morgen ist der Moment gekommen, mit Caspar im Führbügel unter der Dunkelbrille zu gehen. Ich setze die Dunkelbrille auf und wir starten auf dem Fußweg vor der Assistenzhundeschule. Wenn der schwarze Labrador langsamer läuft, fühle ich mich unsicher und reduziere mein Tempo noch weiter, was dazu führt, dass ich den Rüden ausbremse. Ich fühle, wie sich bei mir alles anspannt; mein Rücken und meine Schultern werden zunehmend starr. Ist da ein Hindernis im Weg? Muss ich vorsichtig gehen?
Doch wenn Caspar über eine ausgedehnte Distanz schnell voranschreitet, ist das ein irres Gefühl. Ich folge ihm einfach, spüre, wie ich selbstbewusst auftrete und beginne, ihm Vertrauen zu schenken.
Anschließend geht es zu Edeka. Härteprobe für den Labrador. Und für mich. Ich versuche mich besonders darauf zu konzentrieren, was ich höre. Befinden sich in der Umgebung Menschen oder Fahrzeuge? Um zum Supermarkt zu gelangen, müssen wir die Straße überqueren. In meinem Kopf rasen die Gedanken. Ich wünsche mir lediglich, dass Caspar tatsächlich am Gehweg stoppt. Sollte der Hund nicht anhalten, könnte ich fallen, da ich unsicher bin, wie hoch der Bordstein ist oder ob er auf gleicher Höhe mit der Straße verläuft. Sollte jetzt ein Auto vorbeifahren, befinden der Rüde und ich uns in Gefahr, sofern er nicht anhält.
Als ich den Supermarkt betrete, vernehme ich das Stimmengewirr zahlreicher Menschen, die miteinander reden. Ich nehme sie wahr, sowohl vor mir als auch hinter mir und an meiner Seite. Kinder schreien. In der Regel bin ich in der Lage, all dies auszublenden und zu wählen, auf welche Dinge ich meinen Fokus lege. Heute gelingt es mir nicht, den Lärm zu ignorieren. Aromen von frisch gebackenem Brot, Blumen und Obst dringen in meine Nase. Es fühlt sich an, als ob meine Sinne miteinander konkurrieren, wenn der Sehsinn ausgeschaltet ist.
Nun sage ich zu Caspar „Such Ausgang“, während ich den Führbügel festhalte. Der Rüde setzt sich umgehend in Bewegung und schert nach einiger Zeit nach rechts aus. Dann bleibt er abrupt stehen. Instinktiv tippe ich mit meinem Fuß auf den Boden vor mir, um festzustellen, ob ihn ein Hindernis zum Anhalten gebracht haben könnte. Ich spüre nichts mit meinem Fuß.
Ich setze die Dunkelbrille ab und lobe Caspar. Wir stehen draußen vor dem Eingang des Ladens. Neben uns befindet sich eine Pfütze. Der Assistenzhund hatte mich nicht nur souverän wieder aus dem Supermarkt gebracht, sondern auch eine Pfütze vor der automatischen Schiebetür umschifft, um mich sicher daran vorbeizuführen. Ich fange an zu lachen und streichele den Rüden.
Caspar hat die Bewährungsprobe bestanden und bewiesen, dass er in der Lage ist, seine zukünftige Assistenzhundepartnerin in einer Dissoziation oder Panikattacke sicher zu geleiten.
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