2. Teil der Serie „Beruf Assistenzhundetrainer“: Welpentests – Mit 49 Tagen gleicht das Gehirn des Welpen dem eine s erwachsenen Hundes von...
Welpentests – Mit 49 Tagen gleicht das Gehirn des Welpen dem eines erwachsenen Hundes
von Luca Barrett
Gespräch mit der Assistenzhundetrainerin und Ausbilderin für Trainer, Diana Poyson, vom Deutschen Assistenzhunde-Zentrum T.A.R.S.Q.:
Ab welchem Alter können Assistenzhunde ausgewählt werden?
Diana Poyson: Wenn die Ausbildung mit einem Welpen beginnt, wählt der Assistenzhundetrainer normalerweise schon beim Züchter einen geeigneten Welpen aus. Dies geschieht selbstverständlich nach den Wünschen und Anforderungen des zukünftigen Assistenzhundehalters, etwa zur Rasse. Beim Züchter führt der Trainer dann über 50 verschiedene kleine Tests mit den Welpen in diesem Wurf durch.
Ab welchem Alter führt ein Assistenzhundetrainer diese Tests durch?
DP: Es gibt eine wissenschaftliche Studie, die besagt, dass das Gehirn eines Welpen im Alter von 49 Tagen dem eines erwachsenen Hundes entspricht. Deshalb werden die entscheidenden Welpentests durchgeführt, wenn die Welpen 49 Tage alt sind und nicht einen Tag eher.
Bereits 24 Stunden nach der Geburt können wir durch erste Tests erkennen, ob eventuell ein geeigneter Welpe in einem Wurf dabei sein könnte. Im Alter von 4 und 5 Wochen können dann weitere Einschätzungen erfolgen, etwa ob ein Welpe für die Assistenzhundearbeit zu ängstlich wäre, wodurch wir zumindest die Eignung weiter eingrenzen können. Aber dies sind in dem Alter alles nur Tendenzen, weil das Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist. Ob ein Welpe tatsächlich ein guter Assistenzhundekandidat sein könnte, sehen wir erst mit 49 Tagen, also mit 7 Wochen.
Wie viele Welpen findet ein Assistenzhundetrainer in einem Wurf, die geeignet sind?
DP: Je nach Züchter und Wurf kommt es häufig vor, dass keiner der Welpen geeignet ist. Wenn man Glück hat, ist mal einer der Welpen geeignet. Und wenn man noch mehr Glück hat, sind auch mal zwei oder drei Welpen in einem Wurf geeignet. Assistenzhundetrainer arbeiten deshalb gerne mit Züchtern zusammen, bei denen sie in der Vergangenheit schon mehrere geeignete Assistenzhunde gefunden haben und die dann auch die Assistenzhunde-Team-Prüfung am Ende der Ausbildung erfolgreich geschafft haben.
Wenn der Welpe dann ausgewählt ist, haben Menschen mit Behinderung die Garantie, dass dieser Welpe die Ausbildung schafft?
DP: Nein, eine Garantie gibt es nicht. Wir wissen nie, wie sich ein Welpe entwickelt. Das hängt viel von den Erfahrungen ab, die der Welpe im ersten Lebensjahr macht. Deshalb muss jeder Welpe im Alter von 12 bis 15 Monaten, bevor er nach der Grundausbildung die Spezialisierungsausbildung als Assistenzhund beginnen darf, noch mal einen Eignungstest bestehen, den wir 12-Monats-Test nennen. Denn wie er sich entwickelt hat und ob er ausreichend sozialisiert wurde, kann man frühestens ab 12 Monaten sehen.
Gibt es Rassen, die besonders geeignet sind?
DP: Es gibt nicht diese eine Rasse, die für jeden Assistenzhundepartner geeignet ist. Es kommt immer auf die Aufgaben an, die der Assistenzhund später erfüllen soll. Die häufigsten Rassen, die in den letzten Jahren erfolgreich zum Assistenzhund ausgebildet wurden, waren Labrador, Großpudel, Labradoodle und Australian Shepherd. Es arbeiten aber auch Collies, Malteser, Golden Retriever, Bichon Frisé sowie viele andere Rassen und Mischlinge sehr erfolgreich als Assistenzhunde.
Als Assistenzhundetrainer ist es die Aufgabe des Trainers zu möglichen Rassen zu beraten, die sowohl zu den Bedürfnissen und zum Lebensstil als auch zu den Assistenzhundeaufgaben passen.
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