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Für Warnhunde und PTBS-Assistenzhunde, die Dissoziationen unterbrechen

Für Warnhunde und PTBS-Assistenzhunde, die Dissoziationen unterbrechen von Luca Barrett Ein Ferienpark in Holland, diesen Juni. Nach einer l...


Für Warnhunde und PTBS-Assistenzhunde, die Dissoziationen unterbrechen

von Luca Barrett

Ein Ferienpark in Holland, diesen Juni. Nach einer langen Autofahrt waren wir im Ferienpark angekommen. Der Airbnb Vermieter hatte den Haustürschlüssel in eine Tasche an die Tür des Ferienhauses gehängt, zusammen mit der Magnetkarte für die Schranke für den Park. Kontaktloses Einchecken heißt das in Coronazeiten. Einen Lageplan hatten wir auch bekommen.

Kann ja nicht so schwer sein, schnell den Schlüssel und die Karte holen, zurück ins Auto und dann können wir uns endlich ausruhen. Ein Blick auf die Temperaturanzeige unseres Autos verriet mir, dass es draußen 20°C waren. Das dauert sicher nur zehn Minuten, bis ich wieder im Auto bin und heiß ist es draußen auch nicht mehr, so bot ich mich an, auszusteigen und den Schlüssel zu holen, zusammen mit meinem Diabetikerwarnhund. Eine gelungene Abwechslung für meinen Hund, endlich seine Beine vertreten zu können, so dachte ich zumindest.

Weil hinter uns an der Schranke Autos drängelten, beeilte ich mich, mit meinem Warnhund auszusteigen. Mein Hund freute sich riesig, mit mir als Erster den neuen Ferienpark erkunden zu dürfen. Plötzlich fiel mir ein: „Mist, ich muss noch mal zurück“, ich hatte mein Blutzuckermessgerät und den Saft gegen Unterzuckerungen in der Eile im Auto vergessen. Als ich mich umdrehte, sah ich unser Auto wegfahren.

Mit dem Lageplan in der Hand marschierten wir los. Nach den ersten Metern zuckte ich zusammen. Links von uns sprang ein Schäferhund bellend am Zaun hoch. Mein Warnhund schaute mich kurz an, ging aber unberührt weiter. Nach zwei Minuten wiederholte sich das Ganze. Dieses Mal waren es zwei Pitbulls, die bellend unser Vorbeigehen kommentieren. Drei Minuten später stellte ein Mischling bellend seine Vorderpfoten auf den Zaun und sprang wild am Zaun hoch, sodass ich Sorge hatte, dass er gleich über den Zaun war. Mein Hund ignorierte auch diesen Artgenossen, fing nun aber an zu hecheln und Beschwichtigungssignale zu zeigen.

Als wir wieder am selben Ferienhaus wie vor einer Minute standen, war mir klar, wir waren im Kreis gegangen. Ich versuchte die andere Gasse. Aber auch dort wurden wir wieder nur von einem bellenden Hund am Gartenzaun empfangen. Inzwischen hechelte mein Hund vermehrt. Wo sollte denn dieses Ferienhaus sein?

Plötzlich sprang mein Warnhund mich an und stupste mit seiner Nase hinter mein Ohr. Kein Zweifel, er warnte. Ich unterzuckerte. Ich schaffte es nicht mehr das Ferienhaus zu finden und wusste, ich musste auf direktem Weg zu meiner Familie und unserem Auto.

Beim Versuch, schnellstmöglich zum Ausgang zu kommen, kamen wir dreimal an derselben Straßenkreuzung vorbei. Wir hatten uns verlaufen. Meine Gedanken rasten. Nicht mal den Ausgang konnte ich finden. Mein Hund warnte mich, wieder und wieder. Auch wenn ich wollte, ich konnte nicht schneller zum Auto. Wir wurden wieder von Hunden verbellt.

Rechts von uns entdeckte ich eine Brücke. Zumindest hielt ich es für eine. Die Brücke müsste genau über die Straße führen, sodass irgendwo da der Ausgang sein musste. Gleich sind wir da, ging es mir durch den Kopf. Mein Hund folgte mir auf die Brücke, deren, vom Tag aufgehitzter, Boden mit schwarzer Teerpappe ausgelegt war. Mit jedem Schritt beschlich mich mehr die Frage, ob dies wirklich eine Brücke war, die man benutzen konnte.

Jeder unserer Schritte brachte die Brücke zum Schwanken, wie ein Schiff auf dem Meer. In der Mitte der Brücke, direkt vor uns, tat sich ein riesen Loch auf, über das wir rüberspringen müssten, wenn wir das Ende erreichen wollten. Abenteuerlich, was es für Brücken gibt in Holland, dachte ich. Unter uns ratterten die Autos mit Höchstgeschwindigkeit vorbei.

Dann passierte es. Mein Hund wagte einen Blick in das tiefe Loch auf die vorbeirasenden Autos und blieb abrupt stehen. Zum ersten Mal seit wir zusammen sind, weigerte er sich weiterzugehen. Ich redete mit ihm, versuchte ihn zu überzeugen, dass wir das schaffen würden und erzählte ihm, dass er nur nach oben gucken müsste, nicht nach unten. Keine Chance.

Mein Blutzucker sank weiter, ich fühlte mich schwindelig und mein Warnhund hechelte inzwischen stark. Um 20 Uhr abends kam dann auch noch die Sonne wieder raus, deren Hitze auf unseren Köpfen brannte.

Was sollte ich tun?

Irgendwie mussten wir von dieser Brücke herunterkommen. Meine Augen füllten sich mit Tränen. In der Sekunde sah ich unser Auto vorbeifahren und winkte heftig. Ich sah nur noch die Rücklichter von unserem Auto und schluchzte noch mehr.  

Wie schaffst du es einen 35 kg Hund zu tragen? Ich habe keine Ahnung, aber irgendwie habe ich es geschafft. Zumindest über das Loch. Nach einer gefühlten Ewigkeit stiegen wir die Treppen der Brücke runter zur Straße.

Aus zehn Minuten wurde eine Stunde, bis wir wieder im Auto saßen. Inzwischen sah mein Hund ziemlich fertig aus, seine Zunge hing weit heraus und er hechelte extrem. Gott sei Dank ging es ihm nach kurzer Zeit bei voll aufgedrehter Klimaanlage wieder gut.

Ich hingegen brauchte zwei Stunden, bis mein Blutzucker wieder über 50 war. Und dieses Erlebnis begleitete mich noch weit darüber hinaus. Die Idee zu diesem Sommer-Spezial war nämlich geboren. Wenn ich so schnell in eine solche Situation kommen konnte, wusste ich, es ist wichtig darüber zu berichten, wie schnell unsere Assistenzhunde im Sommer in Gefahr kommen können.

Aus: „Ich hole nur schnell“ können immer irgendwelche unvorhergesehenen Situationen passieren. Aus zehn Minuten wurden bei mir 60 Minuten. Dann haben wir uns verlaufen, mein Hund wurde häufig von anderen Hunden angebellt, was zusätzlich innerlich für Aufregung gesorgt hatte, die nicht eingeplant war, dann das Stress-Erlebnis auf der Brücke, wo zu allem Überfluss auch noch die Sonne unerwartet wieder auftauchte und zu guter Letzt meine Unterzuckerung, die natürlich auch Stress war für meinen Hund. All dies ließ seine Körpertemperatur steigen. Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, wenn wir uns noch eine halbe Stunde länger verlaufen oder uns noch mehr Hunde angebellt hätten?

Zum ersten Mal war mir bewusst, welchen Einfluss all diese einzelnen Momente auf einen Hund und seine Körpertemperatur haben.

Es gibt Dinge, die befinden sich außerhalb deiner Macht. Dazu gehört, wann du unterzuckerst, einen epileptischen Anfall hast oder dissoziiert. Aber es gibt ebenso Dinge, auf die du einen Einfluss haben kannst. Vielleicht schaffst du es ja deinen Hund in den kommenden Jahren an den heißen Tagen im Jahr etwas zu schonen und immer im Hinterkopf zu behalten, dass auch eine Unterzuckerung oder ein Anfall oder eine Dissoziation die Körpertemperatur deines Hundes steigen lassen.

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