Zusammenhang: Stress und Hitzschlag von Luca Barrett Jeder Assistenzhund ist täglich mehr oder weniger Stress ausgesetzt. Ein Warnhund b...
von Luca Barrett
Jeder Assistenzhund ist täglich mehr oder weniger Stress ausgesetzt. Ein Warnhund bemerkt eine drohende Unterzuckerung und ist so lange angespannt, bis der Blutzucker des Halters wieder in Ordnung ist. Ein PTBS-Assistenzhund macht auf eine Dissoziation aufmerksam und bleibt in der Wartehaltung, bis es dem Halter wieder besser geht. Beim Einkaufsmarathon folgt der Assistenzhund brav von Geschäft zu Geschäft. In jedem Geschäft muss er sich neu auf Lärm, Musik aus dem Radio, Stimmengewirr, Menschenmengen, Gerüche und angemessenes Verhalten einstellen.
Klar, ein gut ausgebildeter Assistenzhund kann mit diesem täglichen Stress umgehen und empfindet meist keinen übermäßigen Stress. Aber im Sommer kann auch schon dieser alltägliche Stress, der auf den Hund einprasselt, zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Deshalb solltest du diese Zusammenhänge kennen, um deinen Hund richtig schützen zu können.
Ganz vereinfacht gesagt und zu merken: Der Hund bekommt einen Hitzschlag, wenn seine Körpertemperatur stark erhöht ist und der Körper überwärmt ist.
Die normale Körpertemperatur eines gesunden erwachsenen Hundes liegt bei 37,5 – 39 °C. Steigt die Körpertemperatur auf 40-41 °C, kann es zu irreparablen Gewebeschäden bis hin zu einem Kollaps und Tod des Hundes durch Überhitzung kommen.
Verschiedene Faktoren führen zu einem
Anstieg der Körpertemperatur:
· hohe Umgebungstemperatur
· körperliche Anstrengung, wie lange Spaziergänge, längeres Training, Nasenarbeit oder ausdauerndes Spiel
· Stress
Nehmen wir also an, dein Assistenzhund verfügt um 11 Uhr vormittags über eine normale Körpertemperatur von 38,5 °C. Es ist ein Sommertag, draußen ist es 27 °C. Du benötigst noch dringend etwas von der Apotheke und gehst mit deinem Assistenzhund zur Apotheke. Die Apotheke ist nur 10 Minuten Fußweg von euch entfernt, machbar, denkst du.
Schauen wir uns das Ganze doch mal im Detail an, was es für deinen Assistenzhund bedeutet. Auf dem Weg zur Apotheke muss dein Hund mit der warmen Außentemperatur klarkommen. Körpertemperaturanstieg auf 39,5 °C.
Gleichzeitig ist der Weg zur Apotheke eine, wenn auch geringe, körperliche Anstrengung. Seine Körpertemperatur steigt, bis ihr bei der Apotheke ankommt, auf 39,8 °C.
Alles noch okay, oder?
In der Apotheke angekommen, streitet sich ein Kunde mit der Apothekerin lautstark. Die Apothekerin verweist den Mann des Geschäftes. Auf dem Weg nach draußen stößt der erboste Kunde an deinen Assistenzhund, rempelt ihn an und anstatt sich zu entschuldigen, schreit er deinen Assistenzhund an. Mehrere Kleinkinder weinen und brüllen in der Apotheke. Andere Kunden werden wütend und erheben ebenfalls ihre Stimme.
Unerwarteter Stress lässt die Körpertemperatur deines Hundes weiter ansteigen auf 40,5 °C.
Aber trotzdem kannst du deinen Assistenzhund jetzt nicht einfach an einen kühleren Ort bringen, du musst ja noch dein Medikament in der Apotheke bestellen, warten bis es dir herausgesucht worden ist und dann bezahlen. Außerdem müsst ihr noch zurück nach Hause gehen, mit erneuter körperlicher Anstrengung und der hohen Außentemperatur.
Siehst du, wie schnell es für deinen Assistenzhund gefährlich werden kann?
Aus eben mal: "Schnell, das schaffen wir doch noch", kann es brenzlig werden, wenn unerwarteter Stress hinzukommt.
Jetzt kennst du die Verbindung zwischen Stress und Hitzschlag und kannst für jede Situation im Sommer vorausplanen. Stress-Momente können sich immer ungebeten, und vor allem unerwartet, dazugesellen. Rechne also in jeder Situation, so machbar sie dir auch erscheint, das unerwartete "Stress-Moment" hinzu. Nur, wenn du dann immer noch sicher bist, dass der Körper deines Hundes diese Situation immer noch handeln kann, ohne dass seine Körpertemperatur ins Bedrohliche steigt, gilt eine Situation im Sommer als sicher.
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