Kühlhalsbänder – Sinn oder Unsinn? v on Silvia Olschinsky Sommer, Sonne, warmes Wetter: Für viele Menschen ist es die schönste Zeit des J...
Kühlhalsbänder – Sinn oder Unsinn?von Silvia Olschinsky
Sommer, Sonne, warmes Wetter: Für viele Menschen ist es die schönste Zeit des Jahres. Doch für Hunde kann große Hitze nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich werden. Denn anders als der Mensch kann der Hund nicht durch Schwitzen seinen Körper kühlen – er kann sich nur durch Hecheln Linderung verschaffen. Bei sehr hohen Temperaturen funktioniert auch das oft nicht mehr und es kann im schlimmsten Fall zum Kreislaufkollaps kommen – besonders alte oder herzkranke Hunde sind gefährdet. Abhilfe sollen Kühlhalsbänder schaffen, so versprechen es die Hersteller.
Es klingt simpel und effektiv:
Kühlhalsbänder sollen die Körpertemperatur des Hundes ausgleichen
und somit vor einer möglichen Überhitzung schützen. Je nach Modell
und Hersteller ist es mit einem kühlenden Gel oder Kühlkristallen
gefüllt und muss nur kurz in Wasser getaucht werden, damit der
Kühlprozess aktiviert wird. Um den Hals des Hundes gelegt, soll
es direkt an der Halsschlagader wirken und die Kühle durch die
Blutzirkulation im Körper des Hundes verteilen. Über mehrere
Stunden oder sogar bis zu zwei Tagen soll der Hund von der kühlenden
Frische profitieren können. Praktisch, vor allem, wenn man bei sehr
warmen Temperaturen mit dem Hund unterwegs ist.
Bei Assistenzhunden
hätten kühlende Halsbänder noch den Vorteil, dass sie keinen
Einfluss auf Brustgeschirr und Kennweste haben. Soweit die Theorie.
Und in der Praxis?
Claudia Damrich ist Geschäftsführerin
der Pet Physio GmbH, einem Fachhandel für Tierphysiotherapie
(www.petphysio-shop.de), und sieht den Nutzen von Kühlhalsbändern
kritisch. „Generell haben Kühlhalsbänder aufgrund der kleinen
Fläche meines Erachtens wenig Effekt. Zudem sind sie eng anliegend
und breit, weswegen sie von vielen Hunden nicht gut toleriert
werden.“ Auf gar keinen Fall darf man den Fehler machen, dem Hund
ein im Eisfach gekühltes Halsband umzulegen. Das betont auch Dr.
Björn Becker, Tierarzt und Geschäftsführer der PetCare Solutions
GmbH“: „Eine zu starke Kühlung gilt es zu vermeiden, da durch
das reflektorische Zusammenziehen der Gefäße auch eine
Minderdurchblutung ausgelöst werden kann.“ Gerade im
Nackenbereich, ergänzt Dr. Björn Becker, kann es in Verbindung mit
Zugluft sehr schnell zu Muskelverspannungen kommen. Bei bekannten
Problemen in der Halswirbelsäule sollten Kühlhalsbänder nicht
angewendet werden, so der Mediziner.
Sein Fazit: Kühlhalsbänder haben zwar durchaus ihre Berechtigung. Den besseren Kühleffekt haben Kühlwesten, da sie über eine relativ große Fläche wirken – doch auch hier ist die richtige Verwendung wichtig.
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